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Pechsalbe aus dem Gold der Bäume

Pechsalbe_selber_machen

Das Pech wird auch Harz genannt, darum wird die Salbe auch HARZSALBE genannt. Die Salbe habe ich noch bei meiner Oma kennengelernt und gehörte einfach dazu, wenns mal ein Wehwehchen gab. Kennt ihr die Pechsalbe und verwendet ihr sie auch so gerne, wie ich? Sie duftet so herrlich nach Wald ?

Diese Zutaten brauchst du

  • 100 g Ringelblumen-Ölauszug
    oder 100 g Basisöl und 1 Handvoll Ringelblumenblüten
  • 15 g Bienenwachs
  • 30 g Baumharz
  • evtl. 20 Tropfen Propolistinktur

So funktioniert’s

1 . Variante: mit vorhandenem Öl-Auszug:

  1. Vorab alle Arbeitsgeräte, Gläser und Behälter mit Alkohol desinfizieren.
  2. Den Ölauszug abwiegen und in den Kochtopf füllen. Das Bienenwachs ebenfalls abwiegen und hinzufügen. Beides zusammen langsam auf ca. 60–65° C erhitzen, darauf achten, dass das Gemisch nicht kocht! Warte, bis das Bienenwachs geschmolzen ist, danach mit einem Löffel umrühren.
  3. Die Salbe etwas abkühlen lassen und anschließend nach Belieben Baumharz zugeben. Nochmals gut umrühren und dann in Gläser abfüllen, verschließen und beschriften.

2. Variante: Mit Basisöl und Kräuter einen Ölauszug herstellen

  1. Vorab alle Arbeitsgeräte, Gläser und Behälter mit Alkohol desinfizieren.
  2. Baumharz mit dem Mörser zerkleinern. Das Basisöl und Kräuter deiner Wahl (Ringelblumen, Kamille, Johanniskraut, Tannennadeln,…) und das Baumharz in einem Kochtopf füllen und für eine Stunde leise köcheln lassen. Danach abschalten, Deckel drauf und noch nachziehen lassen.
  3. Nächsten Tag nochmal erwärmen und alles durch ein Feinsieb filtrieren. Den Ölauzug nochmal in einem sauberen Topf leeren und das Bienenwachs hinzufügen. Beides zusammen langsam auf ca. 60–65° C erhitzen, darauf achten, dass das Gemisch nicht kocht! Warte, bis das Bienenwachs geschmolzen ist, danach mit einem Löffel umrühren.
  4. Die Salbe etwas abkühlen lassen und anschließend nach Belieben ätherische Öle, oder Propolistinktur zugeben. Nochmals gut umrühren und dann in Gläser abfüllen, verschließen und beschriften.
Möchtest du mehr über Pech, die Herstellung und Anwendung erfahren? Willst du Robert Rendl, einen der letzten Pecher Österreichs kennenlernen und erfahren wie er nachhaltig und achtsam im Wald das Gold der Bäume gewinnt und verarbeitet? Sei bei unserer Exkursion dabei und erlebe Naturwissen hautnah. Alle Infos findest du hier.
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Pechsalbe selber machen

Anwendung

Deine selbst hergestellte Pechsalbe eignet sich hervorragend zur Wundpflege, vor allem bei Schürf- und Schnittwunden. Aber sie wirkt auch wahre Wunder bei Muskelverspannungen, Sportverletzungen und rheumatischen Beschwerden, Blutergüssen, Schmerzen und als Erkältungsbalsam. Gerade in der kalten Zeit kann die Pechsalbe ihren vielseitigen Einsatz beweisen, denn du kannst sie bei trockener, rauer und rissiger Haut einmassieren und so wird diese wunderbar gepflegt. Vorsicht: Eine sensible Haut kann evtl. mit Reaktionen reagieren, dann verwende die Pechsalbe nicht dafür. Sie ist auch nicht als tägliche Hautpflege gedacht, sondern eher für akute Hautbeschwerden.

Wirkung

Die Pechsalbe zieht die Wunde zusammen und desinfiziert sie. Zudem wirkt sie besonders entzündungshemmend.

Haltbarkeit

Deine Pechsalbe ist rund 6 Monate haltbar, wenn du sie kühl und dunkel lagerst. Du kannst die Haltbarkeit verlängern, indem du nie direkt mit dem Finger in das Glas greifst, sondern den Stiel eines Teelöffels verwendest, so kommen Bakterien nicht so leicht in deine Pechsalbe. 

Pech ist nicht gleich Pech

Pech ist das Baumharz von Nadelbäumen und kannst du von Fichte, Tanne, oder Föhre (Kiefer) verwenden. Je nachdem welches Pech du verwendest, gibt es verschiedene Möglichkeiten bei der Verarbeitung, worauf du acht geben sollst.

Welche Pecharten gibt es:

  • Frisches Pech von der Schwarzföhre – dieses Pech wird nur noch zum Schluss in die fertig Salbe eingerührt und nur bei Bedarf etwas erwärmt.
  • Selbst gesammeltes Fichten-, oder Tannenharz – dieses Pech wird mit dem Ölauzug 1 Stunde “ausgekocht”.
  • Gekauftes Harz ist meisten älter und ziemlich hard – bevor es in den Ölauszug hineinkommt, zerkleinere ich es mit dem Mörser, dann lösst es sich besser auf.

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flüssiges Schwarföhrenharz, selbstgesammeltes Tannenharz, gekauftes
Verschiedene Pecharten: flüssiges Schwarzföhrenharz, selbste gesammeltes Tannenharz und gekauftet Fichtenharz

Mein Tipp

Selbst gesammeltes Pech reinige ich nicht vor! Die kleinen Teilchen sinken beim Abfüllen nach ganz unten und kann ich so gut trennen von der restlichen Salbengrundlage.
Verwende bei der Herstellung unbedingt einen Topf auf den du nicht “haglich” bist. Es kann sein, dass das Harz am Topf kleben bleibt und ist dann schwer zu reigigen.
Beim “Auskochen” der Kräuter und Harz achte auf die richtige Temperatur. Es sollte leise köcheln, aber nicht stärker.

Wusstest du, dass …

Pech früher als Zeichen von Unglück galt? Vielleicht kennst du ja das Märchen von den Gebrüdern Grimm „Pechmarie“, wenn nicht, dann möchte ich es dir ganz kurz erzählen!

Es gab einmal eine Witwe, die eine leibliche und eine Stieftochter hatte. Die eigene Tochter hatte sie lieber als die adoptierte, obwohl sie hässlich und faul und die andere schön und fleißig war. Das arme Mädchen musste ganz viel arbeiten: jeden Tag setzte sie sich an einen Brunnen an einer großen Straße und musste so viel spinnen, bis ihr die Finger bluteten.

Eines Tages, sie wollte gerade die Spindel waschen, fiel sie ihr in den Brunnen. Das Mädchen erschrak sich und hatte Angst vor der Wut ihrer Stiefmutter, also sprang sie der Spindel hinterher in den Brunnen und wurde ohnmächtig. Als sie wieder aufwachte, lag sie auf einer schönen Blumenwiese. Neben ihr stand ein Backofen, aus dem das Brot ihr zurief: „Hol mich raus, sonst verbrenne ich. Ich bin schon längst fertig gebacken.“ und das Mädchen tat es.

Als sie an einem Apfelbaum vorbeikam, und der ihr zurief „Schüttele mich. Meine Äpfel sind schon alle reif”, tat sie auch dies. Schließlich kam sie zu einem kleinen Haus, aus dem eine Frau mit sehr großen Zähnen herausschaute. Das Mädchen erschrak sich, aber die Frau rief ihr zu, dass sie sich nicht fürchten brauche. „Ich bin Frau Holle”, sagte die Alte, „Dir soll es gutgehen, wenn du bei mir bleibst und mir im Haus hilfst. Du musst nur mein Bett gut machen.“

Denn wenn die Frau Holle ihr Bettzeug ausschlug, dass die Federn flogen, dann sanken die Daunen auf der Welt als Schneeflocken herab. Das Mädchen wollte der Frau gerne helfen und blieb dort. Nachdem es eine Zeit lang bei Frau Holle war, die lieb und freundlich zu dem Mädchen war, bekam es Heimweh. Sie sagte es der alten Frau und die versprach ihr, sie selbst wieder zu ihrer Familie zu bringen. Sie brachte das Mädchen zu einem großen Tor, und als sie hindurchschritt, fiel Gold auf sie herab und blieb an ihr hängen. Zuhause krähte der Hahn im Hof der Mutter „Kickeriki, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie.”

Als die Witwe sah, dass ihre Stieftochter mit Gold bedeckt war, nahm sie sie bei sich zuhause wieder auf und ließ sie alles erzählen. Für ihre leibliche Tochter wollte sie das selbe, also schickte sie sie auch zum Brunnen. Als sie aber über die Wiese ging, nahm sie nicht das Brot aus dem Ofen, schüttelte auch nicht den Apfelbaum. Frau Holle half sie nicht im Haushalt und war auch sonst unhöflich und nicht sehr nett.

Auch der alten Frau gefiel das gar nicht und sie entließ das Mädchen schnell wieder aus ihren Diensten. Als die Tochter der Witwe jetzt unter den Torbogen trat, fiel nicht Gold auf sie herab, sondern ein Kessel voll schwarzem Pech, das nicht mehr abgehen wollte. Sie ging enttäuscht nach Hause und der Hahn im Hof krähte bei ihrer Ankunft: „Kikeriki, unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie.“

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Hinweis

Die von mir veröffentlichten Informationen rund um Naturapotheke, Wildkräuterküche, DIY-Kosmetik und Wildkräuterkunde werden sorgfältig recherchiert, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte darauf hinweisen, dass die beschriebenen Rezepte und Anwendungen der Volksheilkunde nicht den Besuch beim Arzt ersetzen, die Umsetzung auf eigene Gefahr erfolgt und kein Heilversprechen gegeben wird!

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DIESER BEITRAG WURDE ERSTELLT VON 

Elisabeth Teufner

Hallo, ich bin’s Elisabeth und ich bin leidenschaftlicher DIY-Fan & Pflanzensammlerin. Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht. Schritt für Schritt zeig ich dir wie leicht du deine natürliche Hautpflege, deine Naturapotheke, oder Kräuter in der Küche verarbeiten kannst. Mit einfachen & natürlichen Zutaten aus Küche, Garten & Natur. Tauche ein in die Welt der Wildkräuter!

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